Hamse Suleiman und Libaan Omar stammen beide aus Somalia. Zurzeit beginnt ihr Tag morgens um 4:30 Uhr. Mit dem Bus geht es auf den Betriebshof „Zur Kupferhütte“. Um 6:00 Uhr ist pünktlich Dienstbeginn. Die frühen Uhrzeiten fallen Ihnen nicht schwer. Im Gegenteil. Gestern Abend kamen beide wegen des Champion League Spiels zwischen Bayern München und Real Madrid ziemlich spät ins Bett. Dennoch wirken beide frisch. Auch heute wird es spät, wenn Dortmund in Monaco aufläuft. Fußball ist ein Thema, mit dem wir schnell ins Gespräch kommen. Sie spielen selbst beim OCR Rheinhausen. Hamse im Mittelfeld und Liebaan gibt den aktiven Spielmacher.
Hamse Suleiman ist 19 Jahre alt. In Äthiopien leben seine Mutter und seine Schwester. Libaan Omar (20 Jahre) hat keine Familie mehr und ist auf sich alleine gestellt. Sie sind über das Mittelmeer nach Italien gekommen. In Libyen hat Libaan Omar ein Jahr lang gearbeitet, um die Überfahrt bezahlen zu können. Hier haben ihm seine sprachlichen Fähigkeiten geholfen. Er konnte als Dolmetscher in den Sprachen Somalisch, Arabisch und Englisch Geld verdienen. Die Überfahrt war gefährlich. Hamse Suleiman hat nie Schwimmen gelernt und man merkt ihm die ausgestandenen Ängste deutlich an. Von Italien aus ging es per Linienbus direkt nach Deutschland.
Beide halten sich seit knapp eineinhalb Jahren in Duisburg auf. Im Sommer erhalten sie ihr Zeugnis mit dem Hauptschulabschluss. Sie gehen in Duisburg auf ein Berufskolleg, lernen dort Mathematik und Sprachen und erhalten einen Einblick in handwerkliche Berufe. Hamse Suleiman arbeitet gerne mit Metallen. Er findet auch Geschichte spannend. Aktuell stehen die Weltkriege auf dem Lehrplan. Libaan Omar ergänzt, dass sie gerne zur Schule gehen und dies auch sehr wichtig finden. Sie wissen genau, dass sie hier ihrem Ziel „Eine gute Future“ näher kommen können.
Das Praktikum bei den Wirtschaftsbetrieben Duisburg dauert zwei Wochen. Es ist ihr erster Einblick in ein deutsches Unternehmen. Am ersten Tag erhielten sie ihre orange Dienstkleidung und Sicherheitsschuhe. Nach dem Einkleiden haben sie sich mit den Sicherheitsvorschriften auf dem Betriebsgelände vertraut gemacht. Sie achten jetzt bei den Fahrzeugen auf den toten Winkel und halten stets Augenkontakt zu den Fahrern. Einige Tage waren sie im Containerdienst eingesetzt. Sie achten darauf, dass Container ordentlich verriegelt sind. An der Waage gab es erste Kontakte mit den Dokumentationspflichten von Berufskraftfahrern. Mit Stolz haben sie einige Wiegescheine persönlich unterschrieben.
Hamse Suleiman und Libaan Omar fühlen sich sichtlich wohl bei den Wirtschaftsbetrieben. Ein neues Wort ist auch hängen geblieben: „Mahlzeit“. In den Pausen unterhalten sie sich mit den Kollegen, was immer lustig ist und Spaß macht. Hamse Suleiman: „Wie eine Familie.“
Beide wollen sich um einen Ausbildungsplatz bei den Wirtschaftsbetrieben bewerben. Die Chancen stehen gut. Der verantwortliche Ausbilder Jörg Diehr lobt bei beiden Motivation, Engagement und das starke Interesse. Natürlich gibt es sprachliche Hürden. Aber da macht er sich keine großen Sorgen: „Das bringt die Zeit.“ Leider gibt es nur einen Ausbildungsplatz und am Montag starten die nächsten beiden Praktikanten. Wer auch immer den begehrten Ausbildungsplatz gewinnen wird, wünschen wir doch allen viel Erfolg und eine „gute Future“.