Schnuppertag

Betriebsbesichtigung


Wie finden Betriebe und ausbildungsinteressierte Geflüchtete zueinander? Sofern in der Stadt keine spezielle Ausbildungsmesse oder -veranstaltung hierfür stattfindet, auf dem sich der Betrieb präsentieren könnte, empfiehlt es sich umgekehrt selbst einen Tag der offenen Tür zu organisieren verbunden mit einer Besichtigung und Vorstellung der Ausbildungsberufe.

 

 

Organisatorisches

Der Betrieb sollte möglichst frühzeitig die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und die örtlichen Bildungsgesellschaften einbeziehen. In Kenntnis des Termins können diese Einrichtungen frühzeitig in ihrem Bereich nach geeigneten Personen suchen und diese ansprechen. Es erwächst eine gemeinsame Verantwortung die richtige Person für eine Ausbildungsstelle zu finden. Auch innerbetrieblich sind verschiedene Bereiche einzubeziehen: die Betriebsleitung und Personalleitung, der Personalrat bzw. Betriebsrat sowie Ausbilder, Führungskräfte und eventuell auch künftige Kollegen. Insbesondere bei praktischen Vorführungen können Personen, die ebenfalls einen Migrationshintergrund haben, glaubwürdig die Anforderungen und Chancen des Berufs erklären. Ein Musterprogramm für diesen Tag können Sie hier als Word-Datei zum Bearbeiten herunterladen.

Ziel des Tages

Das Ziel des Tages besteht darin geeignete Personen für Praktika zu gewinnen. Deshalb sollte der Tag mit einer gemeinsamen Reflexion enden. Die Eindrücke der Ausbilder und weiteren beteiligten Personen sollten protokolliert werden als Basis für den Auswahlprozess bei den Praktiker.

Ergebnisse

Bislang haben im Rahmen unseres Modellprojekts bereits zwei Schnuppertage stattgefunden. Am ersten haben 20 Personen teilgenommen. Einige von ihnen wirkten sehr interessiert und suchten das Gespräch. Andere machten einen eher reservierten Eindruck; sie waren vermutlich eher begleitende Freunde der wirklich Interessierten. Im Anschluss gingen acht Bewerbungen um einen Praktikumsplatz ein. Am zweiten Schnuppertag haben sich 17 Geflüchtete eingefunden begleitet von einigen Betreuern. Es wurde deutlich, dass sich die Betreuer im Vorfeld intensiv über den Betrieb und seine Ausbildungsberufe informiert hatten. Dies ermöglicht eine frühzeitige Reflexion, was man sich persönlich zutraut. Zum Schluss des Tages fand eine gemeinsame Reflexion statt. Es ging um organisatorische Fragen für eine Bewerbung um einen Praktikumsplatz. Alle Anwesenden erklärten ohne Ausnahme, dass sie sich in den nächsten Tagen bewerben werden.

Im Vorgespräch und dann während des Schnuppertages entsteht eine Vermutung über das Anspruchsniveau des Berufs. Dem stehen die persönliche Bildungsgeschichte und der Grad des Selbstvertrauens gegenüber. So kam es zu durchaus ängstlichen Fragen nach dem erforderlichen Verständnis von Fachbegriffen. Die anwesenden Ausbilder haben deutlich gemacht, dass zwar ein Sprachniveau von mindestens B1 möglichst von die zwei erforderlich sei, um im Betrieb wie in der Berufsschule aktiv folgen zu können. Das Aneignen von Fachbegriffen sei hingegen Gegenstand der Ausbildung und keine Voraussetzung.